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Oh bitte!

Eigentlich schätze ich die Süddeutsche Zeitung, auch wenn deren Online-Angebot deutlich boulevardesker daher kommt als die gedruckte Ausgabe. Das ist heute leider eher die Norm denn die Ausnahme. Aber diese unseligen Nazis als Argument für die Vorratsdatenspeicherung heranzuziehen ist schon erbärmlich. „Liebe“ Bürgerrechtsfeinde, man kann nicht jede Beschneidung von Freiheits-, Grund- oder Menschenrechten mit Terrorismus, Neonazis und Pädophilie rechtfertigen.

Schäm Dich, SZ!

Bloß Statistik

Den Economist zu lesen ist oft erhellend, auch wenngleich oft auch etwas deprimierend:

According to Human Rights Watch, India’s force has killed almost 1,000 Bangladeshis over the past ten years. That implies a shooting every four days. The death toll between two democracies dwarfs the number killed attempting to cross the inner German border during the cold war.

Aus dem Artikel Shootings on the India-Bangladesh border: Felani’s last steps.

A South Sudanese girl is more likely to die in childbirth than to learn to read and write.

Aus dem Artikel South Sudan’s future: Now for the hard part.

Recherche

Unter der Überschrift „Rauch im Cockpit“ berichtet die SZ online über technische Probleme bei Qantas aber auch über Vorfälle von Blackouts der Glass Cockpits in der A320-Familie. Es heißt in dem Artikel: „Wie am Freitag bekanntwurde, traten auch beim Bestseller A320 bereits vor Monaten technische Schwierigkeiten auf.“ Das ist entweder schlechte Recherche oder eine ungünstige Formulierung. Vielleicht wurde am Freitag ja der Vorfall bei British Midland bekannt. Aber dass es bei Glass Cockpits zu Ausfällen kommen kann habe ich schon vor Freitag bei Wikipedia gelesen, ebenso wie dass es in der A320-Familie zu solchen Ausfällen gekommen ist. Ob es bei den A320ern häufiger vorkommt als bei anderen Fliegern kann ich nicht beurteilen. Dass es keine bahnbrechende Neuigkeit ist schon.

Und da ich schon mal mit Computern zu tun hatte wundert es mich nicht, dass auch Cockpittechnik nicht 100% ausfallsicher ist.

Ach ja, analoge Technik im Cockpit war auch manchmal störanfällig.

The Qantas incident

Die Bilder von der zerfetzten Triebwerksaußenhülle des Qantas-A380 sind nicht gerade hübsch. Mein Chef sieht das ganz gelassen: „Wenn das einem A330 passiert wäre würde es niemanden interessieren.“ Und außerdem sei das Triebwerk ja eh von Rolls Royce (RR).

Er hat Recht. Bloß dummerweise war es kein A330. Und vor allem glaube ich, dass viele Leute nicht unbedingt wissen, dass die „Flugzeugbauer“ die Triebwerke nicht selbst bauen. Beim A380 haben die Airlines die Wahl zwischen Aggregaten von RR und Engine Alliance (General Electric und Pratt & Whitney). Überhaupt werden im Flugzeugbau viele Teile zugekauft, bei manchen Fliegern werden fast ausschließlich zugelieferte Komponenten zusammengeschraubt.

Trotzdem, wenn es mit Komponenten so medienwirksame Probleme gibt leidet wahrscheinlich auch der Gesamteindruck.