Die Straße in der Ray wohnt
Endlich mal ein Tag an dem ich nicht zu früh aufstehen musste. Allerdings wachte ich dann gegen 08:00 Uhr auch von allein auf. Ich machte mich fertig und ging auf Erkundung in die Stadt.
Wie richtiger Ingwer – ziemlich scharf
Hintergässchen
Bougainvillee
Ich ging durch Kuah und schaute mir das Städtchen an. So viel gibt es nicht zu sehen. Der Ort scheint mir ziemlich langgestreckt an der Küste zu liegen, ohne tief ins Inselinnere zu reichen. Zudem ist es nicht groß, man findet sich auch ohne Karte recht schnell zurück.
Palmen
Ein Waran
Etwas verfallen
War bestimmt mal schöner
Ein Hotel in Kuah – das wohl für mehr Besucher gebaut wurde als normalerweise kommen
Bunte Fassaden in Kuah
Manchmal tragen schon die kleinsten Mädchen Kopftuch – aber nicht alle
Beim Anblick der malaysischen Flagge dachte ich oft zuerst „USA“
Allzu viel zu sehen gab es nicht, die Stadt lebt vor allem vom Duty-Free-Status der Insel glaube ich. Entsprechend viele Läden gibt es die günstig Alkohol, Zigaretten aber auch Schokolade verkaufen.
Hier kann man Duty Free einkaufen
Zweiräder sind beliebte Verkehrsmittel auf der Insel
Lila
Auch hier kann man einkaufen
Gelb
Häuser
Frangipani
Gegen 14:00 Uhr nahm ich vom Fährhafen ein Taxi zurück zu Rays Sprachschule. Er war gerade aufgestanden. Wir gingen zusammen in der Nähe zu Mittag essen, ich aß ein Korma. Dann machten wir eine Autorundfahrt über die Insel und Ray versuchte mir einen Überblick zu verschaffen.
Sieht aus als habe man Porzellannippes ins Unendliche vergrößert: Der Adler von Kuah
Unterwegs hielten wir am Flughafen und tranken dort frischen Kokossaft mit Blick auf das Rollfeld.
Landeanflug auf LGK – hier findet immer die LIMA Airshow statt. Go figure.
Frangipani
Das Oriental Village bei der Seilbahn-Bodenstation
Blick über den Strand
Ich bin nicht der größte Fan von Affen
Nach unserer Rückkehr nach Kuah betete Ray zweimal nacheinander und hatte damit ein spätes Nachmittags- und ein frühes Abendgebet in einem Rutsch absolviert. Dann gingen wir essen, Satay als Hauptspeise und Cendol (moi) bzw. Ais Kacang (Ray) als Nachspeise. Beide Eisspezialitäten enthalten keine Eiscreme sondern Wassereis, normalerweise geraspelt. Und, besonders verwunderlich für uns, neben anderen Ingredienzien oft Mais und rote Bohnen.
Rays Ais Kacang
Cendol – ein beliebtes Dessert
Cendol – das Innenleben. War am Ende ein bisschen viel.
Anschließend nahm mich Ray zu einem Treffen in einem Restaurant mit. Seine Teilnahme er einer Bekannten versprochen, der er einen Gefallen schuldete. Das Treffen stellte sich als Investorenpitch für eine Virgin Gold Mining Corporation heraus, was mir höchst dubios vorkam. Der Pitch war weitestgehend auf Malaiisch, weshalb ich kaum etwas verstand. Was mir ganz recht war, denn ich wollte da auf keinen Fall etwas mit zu tun haben.
Schon der Prospekt schrie „Scam“ da er aus lauter Hochglanz-Agenturbildern zu bestehen schien. Das sah alles so real aus wie das Set einer billigen Vorabend-Telenovela. Und auch sonst schien mir das alles andere als Seriös. Ich fragte mich bloß, ob der junge Mann der präsentierte an die Sache glaubte.
Zum Glück hatte auch Ray kein Interesse, so dass er schnell mit mir wieder abzog, irgend eine Ausflucht murmelnd. Im Auto fragte er mich, was ich von der Sache hielt, er habe tendenziell kein Interesse an solchen Investitionen. Als ich ihm sagte, das sei bestimmt nicht koscher, konnte er das nachvollziehen. Eine kleine Internetrecherche unterfütterte meine Befürchtungen. Da die VGMC vor allem in Asien aktiv zu sein scheint waren viele Resultate für mich sprachlich nicht verständlich, aber man findet Infos z.B. hier, hier und hier.
Ray und ich kehrten zu seiner Sprachschule zurück und unterhielten uns bis spät in die Nacht. Interessanterweise schien auch Ray wie schon meine bruneier Gastgeberinnen an Geister (Dschinns) zu glauben. Allerdings scheinen diese auch im Koran erwähnt zu sein, so dass das keinen Widerspruch zum Islam darstellt.
Politisch war ich oft nicht seiner Meinung. Ray glaubte, dass der Konflikt auf Borneo von den USA gesteuert werde, die Malaysia destabilisieren wollten. Genau wie die USA die malaysische Opposition stärkten, um für Demonstrationen, Chaos und Proteste zu sorgen. Demokratie hielt er für tendenziell schädlich, da sie zu Streit und Uneinigkeit führe. Dieses Weltbild widerspricht meinem dermaßen fundamental, dass ich nicht wusste wo ich anfangen sollte. Aber ich versuchte, ihn wenigstens zu überzeugen, dass die USA kein Interesse an einem instabilen Malaysia hätten. Schon aus rein egoistischen Bewegungsgründen. Dem konnte Ray zustimmen, meinte dann dass whrscheinlich eh Oppositionsführer Anwar Ibrahim hinter dem Aufstand auf Borneo stecke. Das stünde auch in der Zeitung… Oder im Internet. Man müsse nur wissen, wo man suchen muss. Dann komme die Wahrheit ans Licht.
Leider ist das Internet so, dass man nahezu jede beliebige Wahrheit finden kann, wenn man die richtigen Suchbegriffe eingibt. Moon hoax? Chemtrails? Bilderberg-Verschwörung? Kein Unsinn ist so hirnrissig, als dass ihn nicht doch wer glauben würde. Oh, the humanity!